Page 13 - Imagebroschuere Petra Sundermann
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Kaff eeservice oder das Rührgerät mit
Handkurbel versetzen uns unwillkür-
lich zurück in die »gute alte Zeit«.
Eine Dame bewundert das alte Ser-
vice mit den blauen Blümchen. »So eines hat-
te die Familie, bei der ich in Stellung war. Ich fand das immer so
schön«. Auch der altdeutsche Apfelkuchen weckte Erinnerungen
aus der Kindheit. »Wenn meine Mutter so einen Kuchen geba-
cken hat, habe ich immer lange Würste gedreht und sie dann für
Als die Kaffeemütze erzählte das Teiggitter auf dem Kuchen plattgedrückt«.
Das sinnliche Erleben, Riechen, Schmecken und Begreifen stellt
»Heute mahlen wir uns den Kaff ee selbst«, heißt es und schon in der Erinnerungsarbeit einen direkten Bezug zu Momenten aus
schnappt sich der erste Gast die alte Kaff eemühle. Die Kaff ee- der Biografi e eines Menschen her. Auf diese Weise werden die
bohnen knirschen im Mahlwerk und verbreiten einen angeneh- Senioren zum Erzählen aus ihrer Kindheit und Jugend angeregt
men Geruch. »Als Kind musste ich immer den Kaff ee mahlen. Ich und glückliche Momente werden wieder wach. Gerade bei de-
hatte aber keine Lust dazu, weil es so schwer war«, erzählte der mentiell erkrankten Menschen sind diese Puzzlestücke der Ver-
alte Herr während des Drehens. »Und ich durfte es nicht, weil ich gangenheit hilfreich, die eigene Identität zu erhalten.
noch zu klein war«, entgegnete eine alte Dame.
Die Geschichten sprudelten bei einem Erinnerungskaff eetrin-
ken in der Tagesbetreuung »Gut behütet« bei Petra Sundermann
nur so aus den Menschen heraus.
»Wir haben uns im Spiel gerne die Kaff eemütze (Kaff eekannen-
wärmer) aufgesetzt und Kapitän gespielt«, erzählte ein anderer
Gast. Diese längst aus unserem Alltag verschwundenen Gegen-
stände, wie die Kaff eekanne aus Porzellan mit Tropfenfänger
am Ausguss, eine mechanische Drehkaff eemühle, Oma‘s feines
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